Schwerpunkt:

Künstlicher Kniegelenksersatz

Der Ersatz eines Gelenks durch ein künstliches Gelenk (Endoprothese) ist stets eine Möglichkeit, nie eine unbedingte Notwendigkeit. Letztlich erfolgt der Eingriff im Dienste der Wiederherstellung der Lebensqualität, um eine schmerzfreie Beweglichkeit und körperliche Aktivität einschließlich angepasster sportlicher Betätigung zu ermöglichen. Der richtige Zeitpunkt zum Ersatz des Gelenkes ist also dann gekommen, wenn die Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigt ist und körperliche Aktivitäten wegen Schmerzen eingeschränkt werden müssen.

Daneben spielen bei der Entscheidungsfindung natürlich das Alter des Patienten und das Röntgenbild eine Rolle, aber entscheidend sind der Patient, seine Beeinträchtigung und seine Ansprüche an die Lebensqualität. Im ärztlichen Beratungsgespräch finden all diese Faktoren Berücksichtigung, die Entscheidung für oder gegen den Eingriff muss am Ende aber der Patient selbst treffen.

Kniegelenk

Arthrose

Unter Arthrose versteht man generell den Verschleiß eines Gelenks durch Abnutzung. Das kann verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise eine angeborene Fehlbildung, eine Fehlheilung oder Bandinstabilität des Gelenks durch frühere Unfälle oder eine Überlastung durch andauernde einseitige sportliche Belastung oder überhöhtes Gewicht.

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Auch im Gefolge einer rheumatischen Erkrankung kann Arthrose auftreten. Oft bleibt aber die konkrete Ursache im Dunkeln oder es sind mehrere Faktoren am Entstehen des verschlissenen Gelenks beteiligt. Im Verlaufe der Arthrose werden die Knorpelüberzüge des Gelenks zunehmend abgeschliffen, am Kniegelenk werden der Innen- und Außenmeniskus aufgerieben, das Gelenk verliert zunehmend seine Passform, die Bänder werden (relativ) zu locker. Es bilden sich knöcherne Anbauten (sogenannte Osteophyten) und Ablagerungen. Die Gelenkinnenhaut (Synovia) entzündet sich und bildet vermehrt Gelenkwasser.

Unabhängig von der Ursache sind die Symptome der Arthrose recht gleichförmig: 
Schmerzen, die abhängig von der Belastung, aber auch unabhängig davon sehr wechselhaft sein können. Typischerweise gibt es immer einmal wieder Intervalle mit geringeren Beschwerden, aber auch Zeiten, in denen massive Beschwerden auch in Ruhe und sogar in der Nacht bestehen. Schwellung und Ergussbildung durch vermehrte Bildung von Gelenkwasser. Das sieht man in erster Linie natürlich an Gelenken, die nicht von einer dicken Muskelschicht bedeckt sind, also zum Beispiel am Kniegelenk. Die Beweglichkeit wird schlechter.

Kniegelenk

Konservative Therapie der Arthrose

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Be­we­gungs­the­ra­pie

Re­gel­mä­ßi­ge Be­we­gung des ge­schä­dig­ten Ge­len­kes er­hält die Be­weg­lich­keit, ver­teilt die 
 Ge­lenk­schmie­re und kräf­tigt die um­ge­ben­de Mus­ku­la­tur. Be­son­ders emp­feh­lens­wert ist 
 Rad­fah­ren, Wal­king und Schwim­men. Ein Kraft­trai­ning mit do­sier­ter Be­las­tung stärkt die 
 um­ge­ben­de Mus­ku­la­tur und wirkt sich po­si­tiv auf das Ge­lenk aus. Be­we­gungs­the­ra­pie 
 kann auch in Form von Kran­ken­gym­nas­tik er­fol­gen, even­tu­ell be­glei­tet von phy­si­ka­-
 lischen Maß­nah­men (Wär­me, Elek­tro­the­ra­pie, Ul­tra­schall). Hier kooperiere ich sehr eng mit 
 der Praxisgemeinschaft TheraNova in Hollabrunn, um die bestmöglichen Ergebnisse für 
 meine Patienten zu erzielen.

Me­di­ka­men­te

Schmerz­stil­len­de und ent­zün­dungs­hem­men­de Me­di­ka­men­te  sind hilf­reich ins­be­son­de­re 
 bei der aku­ten Ent­zün­dung des Ge­len­kes. Bei der dau­er­haf­ten Ein­nah­me sind Ma­gen­pro­
 ble­me mög­lich und auch die Nie­ren kön­nen ge­schä­digt wer­den. Des­halb soll­ten Schmerz­
 mit­tel nie län­ger oh­ne ärzt­li­che Be­ra­tung ein­ge­nom­men wer­den.

Ge­len­kin­jek­tio­nen

Vor al­lem bei der ak­ti­vier­ten Ar­thro­se mit Schwel­lung und Er­guss ist ei­ne In­jek­ti­on von Cor­ ti­son in das Ge­lenk sinn­voll. Da­bei kann auch ein pral­ler Ge­len­ker­guss ab­punk­tiert wer­ den. In­jek­tio­nen in Ge­len­ke er­fol­gen un­ter ste­ri­len Be­din­gun­gen, trotz­dem bleibt ein Rest­ri­ si­ko. Es kön­nen Haut­kei­me in das Ge­lenk ver­schleppt wer­den was ei­ne Ge­len­kin­fek­ti­on aus­löst. Die Häu­fig­keit wird in der Li­te­ra­tur mit 1:10000 an­ge­ge­ben. Auch ei­ne all­er­gi­sche Re­ak­ti­on, ei­ne Blu­tung oder die Schä­di­gung ei­nes dün­nen Ner­ven durch die Na­del sind in sehr sel­te­nen Fäl­len mög­lich. Trotz die­ser Ri­si­ken ist die Ge­len­kin­jek­ti­on bei Ar­thro­se ei­ne sinn­vol­le Maß­nah­me. Die ver­ab­reich­ten Me­di­ka­men­te wir­ken di­rekt im Ge­lenk und ha­ben teil­wei­se ei­ne lang­an­hal­ten­de Wir­kung. Die häu­fi­gen Ma­gen­pro­ble­me bei ent­zün­dungs­- 
 hem­men­den Ta­blet­ten tre­ten nicht auf.

Ver­schie­de­ne Sub­stan­zen kön­nen in das Ge­lenk ein­ge­spritzt wer­den:
  • Cor­ti­son: Wirkt stark ent­zün­dungs­hem­mend und ab­schwel­lend. Kann bei häu­fi­gen In­jek­tio­nen den Knor­pel schä­di­gen.
  • Hyalu­ron­säu­re: Künst­lich her­ge­stell­te Ge­lenk­flüs­sig­keit. Schmiert und pflegt den Knor­pel. Gu­te Lang­zeit­wir­kung.
  • ACP: Aus dem ei­ge­nen Blut wird durch Zen­tri­fu­ga­ti­on ein mit Blut­plätt­chen ("Throm­bo­zy­ten") an­ge­rei­cher­tes Plas­ma her­ge­stellt und in das Ge­lenk ein­ge­spritzt. Die vor­han­de­nen Pro­te­ine re­gen den Knor­pel zur Hei­lung an und wir­ken ent­zün­dungs­hem­mend.

Kniegelenk

Endoprothetik - künstliches Kniegelenk

Der Ersatz von unfall- oder verschleißbedingt zerstörten Gelenken durch künstliche Gelenke ist ein bewährtes Verfahren. Letztlich erfolgt der Eingriff im Dienste der Wiederherstellung der Lebensqualität, um schmerzfreie Beweglichkeit und körperliche Aktivität zu ermöglichen. Daneben spielen bei der Entscheidungsfindung natürlich das Alter und das Röntgenbild eine Rolle, aber ausschlaggebend sind Sie als Patient, Ihre Beeinträchtigung im Alltag und Ihre Ansprüche an die Lebensqualität.

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Für wen eignet sich eine Schlittenprothese?

Häufig ist bei der Arthrose des Kniegelenkes nur der innenseitige Anteil betroffen: Nur hier tut es weh. Häufig gibt es schon einen Arthroskopiebefund, der zeigt, dass die Außenseite noch intakt ist. Wenn auch das vordere Kreuzband erhalten ist, kann man sich bei der Operation auf den Ersatz des erkrankten innenseitigen (medialen) Teilgelenkes beschränken. Die Vorteile des sogenannten (medialen) Schlittens bestehen im wesentlich kleineren Operationszugang, in der rascheren Rehabilitation sowie im Erhalt der gesunden Anteile des Kniegelenks und der natürlichen Gelenkmechanik.

Die Gleitfläche besteht aus Metall (Chrom-Kobalt-Stahl) und einem speziellen beweglichen Kunststoffteil (aus Polyäthylen). Die Komponenten werden mittels Knochenzement verankert. In Studien konnte gezeigt werden, dass nach 15 Jahren noch 95 % der Implantate funktionieren und nicht gewechselt werden mussten.

Wann brauche ich eine konventionelle Totalendoprothese?

In allen anderen Fällen ist die Implantation einer sogenannten Knie-Totalendoprothese notwendig. Hier werden alle Knorpelüberzüge durch ein Metallimplantat (aus Stahl) ersetzt. Als Gleitfläche kommt ein Einsatz aus einem hochfesten Kunststoff mit sehr niedrigem Reibewiderstand (Polyäthylen) dazwischen. Die Komponenten werden mittels Knochenzement verankert. Für Patienten mit einer Metallallergie halten wir speziell beschichtete Prothesenkomponenten vor. Die Stabilität des Kniegelenks wird durch die Kniegelenksbänder sichergestellt, die bei der Operation deshalb sorgsam erhalten werden müssen.

In den Fällen, in denen eine erhebliche Vorschädigung der Bänder mit Instabilität des Gelenkes oder eine erhebliche Fehlstellung besteht, ist es mitunter notwendig, eine gekoppelte Totalendoprothese zu implantieren. Hier wird die Stabilität durch eine gelenkige Verkoppelung zwischen Ober- und Unterschenkelteil der Prothese erreicht.

Die Ergebnisse der Knieprothetik sind in der Regel gut, auch wenn etwas Restbeschwerden möglich sind. Langfristig sind die Ergebnisse ebenfalls gut. 90 % aller Patienten sind auch nach 15 Jahren noch mit ihrer Knieprothese mobil und zufrieden.

Die Implantation eines künstlichen Kniegelenkes ist ein täglicher Routineeingriff, der aber dennoch sorgfältig geplant und von einem erfahrenen Operateur durchgeführt werden muss. Die Operation selbst dauert etwa 60 bis 90 Minuten.

Über einen vorderen Zugang zum Kniegelenk wird das Gelenk eröffnet. Zunächst wird die zerstörte Knorpelschicht mit einer kleinen Knochenscheibe am Schienbein abgetragen, anschließend die Oberschenkelrolle zurechtgesägt. Auch hier wird nur sehr wenig Knochen entfernt. Die Prothesenkomponenten werden dann mit Zement auf den Knochen aufzementiert und die Gleitfläche aus Spezialkunststoff eingebracht. Nach abschließender Überprüfung der Beweglichkeit und der Bandstabilität wird das Gelenk über Drainagen verschlossen.

Wie läuft die Nachbehandlung?

Durch entsprechende Schmerzmedikamente stellen wir sicher, dass Sie nach der Operation keine wesentlichen Wundschmerzen verspüren. In der Regel liegt in der Leiste ein Schmerzkatheter, über den ein örtlich wirksames Schmerzmittel zugeführt werden kann.

Bereits am 1. Tag nach der Operation kann unter krankengymnastischer Anleitung aufgestanden werden und Sie machen die ersten Schritte mit dem neuen Gelenk. Eine Ruhigstellung etwa im Gipsverband ist nicht notwendig, ganz im Gegenteil: Eine motorisierte Bewegungsschiene unterstützt Sie dabei, die Beweglichkeit des Gelenkes rasch wieder zu erlangen. Ab dem 2. oder 3. Tag werden die Gehstrecken zunehmend größer und Sie können sich auf Stationsebene und auch auf der Treppe bereits weitgehend selbständig bewegen. Die Entlassung ist für den 5.-7. Tag geplant. Vollbelastung ist mit einer Knie-Totalendoprothese unmittelbar postoperativ gestattet. Die Krücken können Sie nach sechs bis acht Wochen weglegen, und – natürlich abhängig von der körperlichen Belastung – nach etwa acht bis zwölf Wochen können Sie wieder zur Arbeit gehen. Bei einem Knieschlitten geht das Ganze ein wenig flotter, manche Patienten verlassen das Krankenhaus sogar schon ohne Gehstützen.

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